DeutschLandesverbandKleingartenzentrum"Schlaraffenland"

"Schlaraffenland"


Eröffnung des Ersten Hessischen Wildbienenschaugartens

Mit der Errichtung und Einweihung am 05. Juni 2016 wurde bei uns im Kleingartenzentrum in Frankfurt-Eckenheim ein weiterer bedeutsamer Schritt zur Erhaltung der Artenvielfalt unternommen.

Wir alle müssen uns darauf besinnen, dass die Wildbienen zu den wichtigsten Bestäuberinsekten zählen und somit unverzichtbar sind, um das natürliche Gleichgewicht zu erhalten. Albert Einstein sagte einst: "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben." Ohne Bestäubung keine Früchte. Beispielhaft werden in China bereits ausgewählte Obstplantagen von Arbeiterinnen und Arbeitern mit Wattestäbchen bestäubt, weil mittlerweile durch den hohen Pestizid- und Pflanzenschutzmitteleinsatz alle Bestäuberinsekten ausgelöscht wurden.

In Kooperation mit der Stiftung "Mensch und Umwelt" und im Rahmen von "Frankfurt summt" wurde von April 2015 bis zur Eröffnung im Juni 2016 der bisherige Lehr- und Schaugarten mit finanzieller Unterstützung aus dem Umweltfond der Fraport AG teilweise umgestaltet und so noch mehr an die Bedürfnisse der Wildbienen angepasst. Um ihnen ausreichend Nahrung zu bieten, lag der Schwerpunkt auf ein möglichst breites Angebot von Nahrungspflanzen. Hier überwiegen heimische Blühpflanzen mit reichlich Nektar und Pollen. Auch an Nistmöglichkeiten, z. B. ein weiteres, großes Wildbienenhotel wurde gedacht.

Im Rahmen der Fachberaterausbildung fanden mehrere Seminare "Bienenfreundlich Gärtnern" statt. So wurden unter der Felsenbirne Frühjahrsblüher gepflanzt. Sie sind besonders wichtig, weil sie das Nahrungsangebot zu Beginn der Vegetationsperiode für die Bestäuberinsekten erweitern. Durch die Kombination verschiedener blühender Sträucher präsentiert sich jetzt auch eine kleine Hecke, die zu jeder Jahreszeit anders aussieht und so den Bienen durchgängig Futter gibt und andere Tiere im Herbst mit Früchten versorgt. Durch blühende Gehölze konnte ein schöner Sichtschutz zum Nachbarn erstellt werden.

Auf 14 Schautafeln können sich interessierte Besucher/innen bei einem Rundgang über die Vorlieben der Wildbienen und anderer, für den ökologischen Kreislauf so wichtigen Bestäuberinsekten informieren.

Bei der Eröffnung sagte die Initiatorin Frau Dr. Corinna Hölzer, dass mit diesem "Ersten Frankfurter Wildbienenschaugarten" ein Ort geschaffen wurde, in dem unterschiedliche Menschen mit Lust am Gärtnern anschaulich dargestellt bekommen, welche Strukturen und Pflanzen im eigenen Garten integriert werden können, damit bedrohten Bestäuberinsekten ausreichend Futter und Nistmöglichkeiten finden. Des Weiteren erläuterte sie, dass Wildbienen oft bestimmte Pflanzen bevorzugen, bei drei Prozent bestehe sogar eine "totale Abhängigkeit". Die Glockenblumen-Scherenbiene etwa geht nur auf diese eine Blume.

Der Vorsitzende des LHK, Reinhold Six, sprach von einer Bereicherung des Lehr- und Schaugartens. Jetzt könne man das Wissen, wie man gezielt Wildbienen und andere Bestäuber anlockt, zweckgerichtet auch an die 14 hessischen Stadt- und Kreisverbände weitergeben. Dieser Multiplikator ist nicht zu unterschätzen, sind doch 313 Kleingärtnervereine mit rund 35.000 Mitgliedern dem Verband angeschlossen.

Detlef Szymanski, Referatsleiter im Hess. Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, warb für die biologische Vielfaltsstrategie "Hessen blüht auf" und war sehr erfreut, dass hier hauptsächlich heimische Pflanzen verwendet wurden, um so der Vielfalt der Bienen Wert zu schätzen.

Mit einem bunten Programm ging es nach der offiziellen Eröffnung weiter. Zahlreiche Institutionen wie Greenpeace, Mainäppelhaus und Transition-Town informierten über verschiedenen Fachthemen, und die Landesfachberater stellten sich den Fragen der Besucher/innen. Mit Kaffee und dem von Foodsharing zur Verfügung gestellten Kuchen verlief der Nachmittag wie im Fluge und so konnte man nach Ende der Veranstaltung das Fazit ziehen, dass es dem LHK wieder einmal gelungen ist, einen wichtigen Beitrag zum Umweltbewusstsein gesetzt zu haben.

Ein Zeitungsartikel der Frankfurter Neue Presse vom 06. Juni  titelte hierzu: "Schlaraffenland für Wildbienen".

K.B.